Knapp 5 Wochen vor Essen hatte ich die Gelegenheit einige Neuigkeiten zur SPIEL 2017 / Essen ausprobieren.
Darüber hinaus gab es interessante Gespräche mit den Autoren der Spiele und Mitarbeiter des Verlages.
Aber seht selbst…
Anders als im letzten Jahr gibt es nicht nach Süden (Stuttgart) sondern in ein tolles Kloster in die Nähe von Kassel.
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Location: Kloster Haydau
723 entstand in der Haydau eine Kapelle. Der Ort wurde dann im Rahmen einer Wiedergutmachung weiterentwickelt. Da der Landgraf Konrad von Thüringen die Stadt Fritzlar im Jahr 1232 überfiel und dabei die Stiftskirche St. Peter plünderte, bot er dem Fritzlarer Probst die Stiftung um die Heide – Haydau – als Entschädigung an. 1235 wurde die Gegend an die Zisterzienserinnen übergeben.
1527 wurde das Kloster im Rahmen der Reformation in der Landgrafschaft Hessen-Kassel in ein Jagdschloß umgewandelt. In den 80er Jahren wurden dann umfangreiche Restaurationsarbeiten durchgeführt.
Link: Kloster Haydau
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Perfekte Räumlichkeiten, um das Spiel Das Fundament der Ewigkeit nach dem Buch von Ken Follett, welches parallel zum Spiel erschienen ist, auszuprobieren.
Er sprach von zwei erfolgreichen Jahren 2016 und 2017 für den Verlag. Die Branche sei aktuell durch Internationalisierung des Marktes sowie dem „Zusammenschluß“ von Verlagen geprägt. Basierend auf den guten Zahlen in der Branche spiegelt dieses die Attraktivität des Brettspiels auch für Investoren wieder.
Doch wie behauptet man sich in diesem Markt? Im Wesentlichen durch gute Qualität, die weiterhin die Maxime von Kosmos sei. Daher setze man weiterhin nicht auf eine Flut von neuen Spielen. Zudem sei auch die Weiterentwicklung der drei Marken Catan, Ubongo und Andor wichtig. Nicht zu Letzt sichere auch ein Erfolg wie mit EXIT, die Neuentwicklung weiterer Spiele.
Dann kam Silke Ruoff mit Michael Rieneck zu Wort. Unterstützt vom Redakteur Wolfang Lüdtke stellten die beiden den Werdegang zu „das Fundament der Ewigkeit“ dar (Interview mit Michael Rieneck wird folgen).
Jetzt konnte gespielt werden und hier ist der ERSTEINDRUCK der neuen Kosmos-Spiele:
Neuheiten 2017
Von Kosmos sind auch 2017 die Neuheiten einen oder auch einige Blicke wert. Während wir im letzten Jahr das erste Mal mit EXIT und Word Slam sowie Teil 3 der Andor Trilogie in Berührung kamen, konnte ich 2017 die folgenden Spiele ausprobieren.
Das Fundament der Ewigkeit
Spiele zum Buch gab es schon einige (und auch umgekehrt.: z.B. Catan). Und Autor Michael Rieneck war schon an den ersten beiden Spielen zur Trilogie maßgeblich beteiligt. Die Besonderheit beim Fundament der Ewigkeit ist, dass das Spiel parallel zum Buch entwickelt wurde.
Im Fundament der Ewigkeit befinden wir uns zurueit Elisabeth I. mitten in den Religionskriegen. Gleich 4 Länder sind involviert: Frankreich (blau), England (weiß), Spanien (braun) und die spanischen Niederlande (orange). Dabei werden zunächst die Religionszugehörigkeiten der Spieler (Protestant oder Katholik) ausgelost. Rund um das Tableau sind den 4 Ländern Personenstapel zu sortiert, von der immer die oberste Karte zu sehen ist. Des Weiteren gibt es noch ein Aktionsrad im unteren rechten Spielplan.
Das Spiel geht immer über zwei Halbjahre. Die erste Phase besteht aus einer Art Administrationphase. Würfel werden um einen Wert nach unten gedreht und entsprechend Aktionen durchgeführt oder Ressourcen genommen. Ist vor dieser Phase der Religionswürfel (schwarz) auf einer 1, darf der Spieler erneut würfeln und sich seine Religion aussuchen.
In der zweiten Phase werden die freien (nicht durch eine Person oder Loch Leven gebundenen) Würfel gewürfelt. Dann kann ich mich für einen Würfel entscheiden und diesen entsprechend der Farbe bei einer Stadt einsetzen. Dazu setze ich entsprechend meines Würfelwurfs ein Handelshaus in ein Land (bereits dort befindliche Häuser werden eins nach unten gerutscht). Zugleich nehme ich mir die entsprechende Personenkarte (nutze die Ressource oder Aktion) und lege den Würfel darauf. Ebenfalls wird in dem Land ein Relgionsstein (lila=katholisch, grau=protestantisch, creme=neutral) platziert. Ist dieses der vierte Stein wird am Ende des Spielerzuges ein Religionskonflikt ausgelöst (alle vier Steine entfernen und Mehrheiten vergleichen. Spieler der entsprechenden Religionsmehrheit, dürfen ihr Handelshaus behalten und bekommen entsprechend Punkte). Von den verbleibenden Würfeln darf ich einen weiteren im Rondel einsetzen und mit meinem Spielstein entsprechend auf die nächste farbige Aktion gehen.
Das Spiel endet, sobald ein Spieler 50 und mehr Punkte erreicht hat (Runde wird noch zu ende gespielt).
ERSTEINDRUCK: Mit hat das Fundament der Ewigkeit gut gefallen. Hat man die Würfel und die zwei Phasenlogik verinnerlicht, spielt es sich recht locker. Durch das definierte Ende bei 50 Siegpunkten kommt man bei geübten Spielern auf eine Spielzeit deutlich unter 90 Minuten. Der Glücksfaktor ist recht überschaubar. Aber es kommt auf das Würfelmanagement an, d.h. der Trade-off zwischen langfristiger Sicherung einer Ressource / Aktion vs. Verfügbarkeit von Würfeln.
Wieder einmal eine gelungene Grafik von Michael Menzel.
Kodama
Ich kannte Spiel schon als Bonsai, welches ich mal im Rahmen einer Crowdfunding Kampagne betrachtet habe.
Inhaltlich wie auch graphisch hat sich das Spiel weiterentwickelt. Wir spielen über 12 Runden und legen an einen Baumstamm entsprechend Astkarten. Dabei gibt es Punkte für nicht unterbrochene Abfolgen gleicher Symbole (von diesen gibt es 6 Stück). Nach jeweils 4 Runden gibt es eine Zwischenwertung und es werden sogenannte Kodamakarten gewertet, die noch einmal Zusatzpunkte geben.
ZWEITEINDRUCK: Weiterentwicklung des Crowdfundingspiele mit einer tollen Grafik. Bin mir aber noch nicht sicher, ob das Spielgefühl langfristig tragen wird.
Hanamakoji
Sehr positiv überrascht worden bin ich von Hanamikoji.
Ein Zwei-Personen-Spiel bei dem es um die Gunst der 7 Geishas geht.
Wir spielen so lange, wie es einem Spieler gelingt die Gunst von 4 Geishas oder 11 Siegpunkte zu erlangen. Dabei werden von den 21 Karten (Stückelung 5-4-3-3-2-2-2 / eine wird davon weggelegt) 6 + je eine Karte zum Beginn der Runde an die Spieler verteilt.
Diese können sich einmalig für eine der vier Aktionen entscheiden 2 Zweierpärchen bilden und dem Gegner eins anbieten, 3 Karten auslegen – Gegner darf sich eine aussuchen, zwei Karten „verbrennen“, eine Karte verdeckt „bunkern“.
Sollte am Ende der Runde noch keine Entscheidung gefallen sein, werden die gewonnenen Geishas mit Markern markiert und es geht noch einmal los. Dabei kann man auch verlorene Geishas wieder zurückgewinnen.
ERSTEINDRUCK: Sehr schönes schnelles zwei Personenspiel mit einem gewissen Pokertiefgang.
Catan – A Game of Thrones
Siedler das Basisspiel trifft auf Westeros.
Während wir südlich der Mauer ganz normal Siedeln, müssen wir auf der Mauer dem Ansturm der Wildlinge standhalten. Dazu platzieren wir Wächter, um uns gegen Durchbrüche abzusichern. Denn zum einen blockieren durchgebrochene Wildlinge die Ertragsgebiete südlich der Mauer, zum anderen führt der dritte Durchbruch zum Abbruch des Spiels und in diesem Fall gewinnt der Spieler mit dem höchsten Schutzbeitrag (in Form von Wächtern) auf der Mauer.
Somit gibt ist diese Variante ein Semi-Kooperatives Spiel, bei dem man ein gewisses Interesse hat, der Allgemeinheit zu dienen und für den Schutz von Westeros zu sorgen.
Zudem gibt es Karten, die uns in der Runde helfen, z.B. günstiger an Wächter oder Ereigniskarten heranzukommen, Ressourcen zu tauschen oder Wildlinge wieder zu entfernen. Diese darf ich maximal in zwei Zügen einsetzen und muss sie dann wieder eintauschen.
ERSTEINDRUCK: A Game of Thrones ist sicherlich was für Siedler (sorry: Catan)-Fans. Über die Karten und dem semikooperativen Teil kommt noch einmal ein schöner Aspekt ins Spiel.
EXIT
Am zweiten Tag gab es dann eine Einführung in die EXIT-Welt, die sich nun in vier Bereiche unterteilt. Davon drei Schwierigkeitsgrade Einsteiger – Fortgeschrittene – Profis sowie das Buch zur Serie.
Mittels der Einsteigervariante ändern sich folgende Abläufe: Es gibt eine durchgehende Story (d.h. das Buch wird Seite für Seite durchgeblättert / es werden die 10 Rätsel nacheinander gelöst)
EXIT – die drei Fragezeichen
Absolut idealer Einstieg für die Familie. Für Kennerspieler sicherlich schön angenehm zu spielen (wir hatten Zeiten zwischen 30 und 50 Minuten). Rätsel sind von einfach bis raffiniert schwierig dabei). Mehr kann ich leider nicht sagen.
LETZTEINDRUCK: Das Spiel hat mich voll überzeugt. Wer sich an die Escape-Room-Spiele herantasten will, sollte das Abenteuer der drei Fragezeichen ausprobieren.
weitere Neuheiten
- Andor Basisbox
- Imhothep – Erweiterung
- Pummeleinhorn – Das Kartenspiel
Was sonst noch so passierte:
Ein kleines Highlight war ein Mini Lucky Luchs Turnier, an dem sich alle Teilnehmer beteiligten. Zu Lucky Lachs wird es demnächst 6 weitere Farben geben, so dass man das Spiel dann auch mit 12 Personen spielen kann.
und noch ein Blick auf die Redaktion von Kosmos:
Wer noch berichtet:
Danke auch an Silke Ruoff und Chanel Volkmar sowie das Team von Kosmos für 2 tolle Tage.
Was ist das im Hintergrund – ein Adventkalendar?
ja ein adventskalender der 3 ???