Die BRETTSPIELBOX News 29/2017 mit folgenden News aus der Brettspielszene:
- Neuheiten
- Spiel des Jahres 2017 inkl. Kommentar zur Kommentierung
- Spiel des Jahres Jury
- Asmodee hat die Rechte an Exploding Kittens
- Berlin Brettspiel Con 2017
- Meeple Circus mit eigenem Onlineshop
- Neu in der Brettspielbox
- Crowdfunding: Update
Neuheiten
Diese Woche war mal eine Woche zum Durchschnaufen. Es sind eher wenig News bekannt gegeben worden, so dass sich die Neuheiten auch überschaubar halten.
- Vom Cliquenabend Gathering gibt es ein paar Neuheiten im Rahmen des Podcasts Bretterwisser (der Podcast von Cliquenabend wird noch erscheinen).
- Coimbra (eggertspiele): kommt wohl erst in 18 bzw. 19 heraus. Interessanter Würfelmechanismus.
- Schmidtspiele mit Zauberkessel (Deckbuilding Game, bei dem farbige Chips mit Zahlen aus einem Beutel gezogen werden müssen, bevor ein Zaubertrank explodiert) und Ganz schön clever! („Roll and write“-Game bei dem man sich entscheiden muss, welche Würfel man einsetzt und mit welche man einsetzen will).
- Photosynthesis (Blue Orange|Asmodee): hatte ich ja schon erwähnt. Hier berichtet Matthias über seine Eindrücke.
- Krieg der Knöpfe (ADC Blackfire): Umsetzung des Kinderbuches in Form eines Würfelspiels
- Da scheint auch noch ein interessantes Würfelspiel eines bekannten Kartenspiels herauszukommen.
- Noris bringt neben dem Virtual Reality Raum zwei neue Escape Rooms heraus:
- Space Station
- Casino
- Auch Abacusspiele steigt in den Escape Room Ring hinein. Gemeinsam mit dVGiochi werden sie Deckscape herausbringen.
- Richard Garfields ‚Carnivale of Monsters wird von Amigo via Kickstarter im Herbst auf den Markt gebracht.
- Frosted Games macht auch schon Appetit auf den nächsten Adventskalender:
So Magic Maze, Cottage Garden, Klong!, Splendor, Flamme Rouge, The King’s Will wurden schon einmal erkannt.
Hier geht es zur Übersicht der 2017er Neuheiten.
Spielgefühl
An dieser Stelle werde ich einige Spiele mit ein-zwei Sätzen beschreiben, die ich ein oder zweimal gespielt habe. Es handelt sich jeweils um einen Ersteindruck.
- The Lost Expedition (Osprey Games): Neben der genialen Grafik (bin TinTin Fan) ist das Spiel echt sehr herausfordern. Schöner kooperativer Dschungel-Crawler, der nicht einfach zu besiegen ist.
- Violent Vendetta: Spiel aus Essen 2016 eines kleinen dänischen Verlages. Schöne Ansätze aber leider nicht ausgereift. Wird mich nicht weiter beschäftigen
Die Jury Spiel des Jahres wird größer
Die Gerüchteküche brodelte in Berlin und ein Blogger ließ es sich nehmen, die Nachricht sofort zu versenden.
Mit Tim Koch (Spielfreunde) und Harald Schrapers (gamesweplay) steigen zwei Blogger in den Jury-Ring hinein. Herzlichen Glückwunsch an die beiden. Mit Tim verbindet mich jetzt schon eine fast 3 1/2 Jahre andauernde Freundschaft, sowie der Aufbau von Beeple und ich bin gespannt auf seine zukünftigen Entscheidungen.
Beiden wünsche ich zukünftig ein glückliches Händchen.
Quelle: Spiel des Jahres
Das Spiel des Jahres und Kennerspiel des Jahres stehen fest
Herzlichen Glückwunsch zum Spiel des Jahres an Kingdomino von Pegasus | Blue Orange (Autor: Bruno Cathalla) sowie das Kennerspiel des Jahres an die EXIT-Reihe der 1. Staffel von Kosmos (Autoren: Markus und Inka Brand).
Wer einen Eindruck bekommen möchte, wie es bei der Preisverleihung zu geht, dem sei das Video von Spiel doch mal..! empfohlen:
Unwürdige Diskussionen zur Preisverleihung
An dieser Stelle ein Kommentar zu den Reaktionen nach der Preisverleihung.
Ich kann sehr gut verstehen, dass man mit der ein oder anderen Entscheidung der Jury nicht einverstanden ist (bin auch nicht immer). Aber Beispiele, die Peter Rustemeyer in seinem Artikel „Der Wutbürger und das Kennerspiel des Jahres“ gesammelt hat wie auch die Diskussionen bei unknowns, beweisen einmal mehr, dass ein Teil der Spielerschaft sich nicht mehr inhaltlich, sondern – sehr polemisch orientiert – mit so einer Entscheidung auseinandersetzt.
Da werden plötzlich Umweltthemen, Wegwerfgesellschaft herbeizitiert, über die Auszeichnung für ein Nichtspielerspiel hergezogen, die Jury als Deppen oder sogar als bestechlich bezeichnet und so weiter. Da ist für mich teilweise schon fremdschämen angesagt.
Ich kann mir gut vorstellen, dass man Kingdomino nicht für das beste Spiel (mir gefällt es aufgrund seiner Einfachheit sehr gut) hält und dass man ein Terraforming Mars (was ein tolles Spiel ist) viel lieber auf dem Thron gesehen hätte. Gerne! Aber doch bitte nicht so. Und vor allem sollte man sich mit den Zielen der Jury auseinandersetzen, die klar kommuniziert wurden. Aber das tut leider auch kaum jemand und das Ganze endet dann in dieser Art der teilweise unverschämten Meinungsäußerung.
Ich würde da gerne wieder auf den Boden der Sachlichkeit zurückkehren. Am Ende geht es doch „nur“ um das Spiel des Jahres und vor allem um den Spaß, der hinter unserem Hobby steht.
Berlin Brettspiel Con 2017
Die Berlin Brettspiel Con 2017 war ein voller Erfolg. Dieses lag zum einen an der neuen Lokation (dem Kühlhaus), mehr Besuchern und über 30 Verlagen, die Berlin so langsam an die dritte Stelle nach Essen und Nürnberg rücken. Knapp 3.000 Besucher betraten die neue Lokation (die hoffentlich bleiben wird, da sie räumlich noch einige weitere Möglichkeiten bildet).
Hier meine Highlights aus den 2 Tagen: Tag 1 und Tag 2, bei denen einige Neuheiten vorgestellt wurden.
Bin gespannt auf die BBC 2018
Meeple Circus mit eigenem OnlineShop
Alexander Lauck und Daniel Theuerkauf haben zusammen Meeple Circus als Ableger von Board Game Circus gegründet. Während sich BGC weiter den Dienstleistungen (Übersetzung, Marketing, Promotion) widmet, tritt Meeple Circus als Verlag und Vertrieb internationaler Spiele für den deutschsprachigen Raum auf. Für Interessenten gibt es eine einfache Info-Seite zu Meeple Circus unter www.meeplecircus.com.
Sie betreiben außerdem einen Shop, in dem die Spiele unserer Kooperationspartner für die SPIEL’17 vorbestellt werden können: http://shop.meeplecircus.com.
Asmodee erwirbt die exklusive Lizenzrechte an Exploding Kittens
Mit großer Freude gibt die Asmodee Group, einer der weltweit führenden Verlage und Vertriebe für Spiele, bekannt, dass sie mit der Exploding Kittens LLC exklusive Lizenzrechte für das extrem beliebte Spiel vereinbart hat.
Quelle: Pressemitteilung Asmodee
Neue Rezensionen etc. auf der Brettspielbox
An dieser Stelle erfolgt immer ein kleiner Rückblick auf die vergangene Woche:
- Neue Rezensionen: The King’s Will und DVONN
Blick auf andere Webseiten
- Spielfreunde (Tim Koch):
Crowdfunding
Rückblick
Keine aktiven Projekte
Hi Christoph,
ich finde es gut, dass (und wie) Du Stellung bezogen hast zu der Art und Weise, wie manche Forenuser ihre Kritik an der KSdJ-Entscheidung äußern!
Leider sind Polemik, Anfeindungen, überhebliche, menschenverachtende Aussagen, persönliche Beschimpfungen und üble Unterstellungen heutzutage nicht nur in Spieleforen, sondern allgemein in Foren oder Online-Kommentarräumen schon fast an der Tagesordnung und oft noch viel, viel schlimmer als es hier der Fall war.
Darum ist es so wichtig, dass man dagegen klar Stellung bezieht.
Und die egozentrierte Gesellschaft hinsichtlich dieses Themas sensibilisiert, sonst stumpft sie noch mehr ab.
Denn freie Meinungsäußerung heißt nicht, dass man sich verletzend und entwertend äußern darf.
Kritik und sachliche (auch engagierte) Diskussionen können gut und hilfreich sein, aber der Ton macht die Musik.
Die Würde des Menschen ist unantastbar, heißt es doch so schön im Grundgesetz.
Liebe Grüße!
Daniel
Ich seh das ähnlich wie Daniel – muss aber leider hinzufügen, dass ich bereits bei der Diskussion um Torres (IIRC) als Handlanger der Jury-Mafia beschimpft wurde, weil ich die Entscheiodung verteidigte. Das Internet bringt tolles hervor – zeigt aber leider auch, dass viele Menschen nicht Höflichkeit, Toleranz oder logischem Denken zugetan sind… 😉
Hallo Christoph,
eins der Bilder müsste „Turmbauer zu Babylon sein“
man sollte dabei allerdings auch bedenken, dass an dem Spiel des Jahres Preis sehr viel Geld hängt, schließlich wird das Spiel so viel mehr verkauft werden, wie ohne den Titel! Es ist als nicht nur „Hobby“ an der Stelle.
Zum zweiten, wen juckt denn bitteschöne eine sachliche Kritik? Die Jury mit Sicherheit nicht. Da kann man mit noch so vielen Argumenten kommen, warum das zum Beispiel das Kinderspiel des Jahres total albern ist und kein Kinder-förderndes Spiel mit Spaß. So eine Kritik geht vollkommen unter und würde von der Jury nie wahrgenommen werden. Manchmal muss man zu drastisch Worten greifen, damit der gegenüber überhaupt mal von sinem Ross runterkommt um zuzuhören. Das ist nämlich die andere Seite, die dann gerne mal nicht gesehen wird. Dieses Jahr hat sich die Jury mit Ihren Preisen jedenfalls absolut keinen Gefallen getan.
Dem, was tgdegdf schreibt, kann ich absolut nicht zustimmen.
Denn
1. Eine aufgeschlossene Jury (und das sind die SdJ-Jurymitglieder sicherlich) wird gerade für eine SACHLICHE Kritik offen sein! Das Argument, dass man die Jury erst beschimpfen muss, damit sie die Kritik ernstnimmt, ist nicht nur ethisch falsch, sondern auch sachlich Unsinn. Denn wenn man wüst beschimpft wird, verschließt man sich dem Kritiker viel eher, als wenn der freundlich und sachlich-anschaulich seinen Standpunkt darlegt.
2. Wie bitte kann man ein „kinderförderndes“ Spiel fordern und dabei gleichzeitig einen Umgangston verteidigen, der vielmehr fördert, dass Kinder und Jugendliche immer unsozialer werden und Empathie und Respekt gegenüber dem Anderen als sinnlose Schwäche beigebracht bekommen? (Gerade diese jungen Menschen, die Mitgefühl und Respekt weder selber erfahren noch beigebracht bekommen haben, sind es dann womöglich, die auf sachliche Kritik nicht mehr ansprechen, sondern nur noch auf drastische Maßnahmen reagieren.)
@tgdegdf: Ich meine damit nicht, dass man, wenn es nötig ist, nicht auch deutlich seine Meinung sagen dürfte. Oft ist vorsichtig formulierte Kritik viel besser und für den Empfänger leichter zu „ertragen“, aber manchmal ist natürlich auch eine klare Ansage nötig.
Was ich aber schlimm finde, ist, wenn die Kritikäußerungen unter die Gürtellinie gehen, d.h. den Gegenüber verachten, seine Persönlichkeit und Menschenwürde verletzen oder üble Unterstellungen/Verleumdungen beinhalten.
Derartige Verunglimpfungen liest man leider ständig in diversen Internetforen und in YouTube-Kommentaren, und manchmal leider auch in Spieleforen. Und ich habe Deine Formulierung „man muss zu drastischen Worten greifen“ so verstanden, dass Du diese asozialen Angriffe verteidigst.. deshalb mein klarer Einspruch.
Lieben Gruss, Daniel
man sollte dabei nicht ausser Acht lassen, dass die Jury von vornherein davon ausgeht, dass es Diskussionen um Ihren Preis geben wird, weil nicht jeder mit Ihren Weg konform geht. Und genau aus diesem Grund verschließt man sich sich auch vor Kritik und der Gegenüber muss diese schon eher drastisch anbringen, um sich Gehör zu verschaffen.
Das sehe ich komplett anders. Es gibt zivilisierte Umgangsformen. Alles andere würde ich an Stelle der Jury auch komplett ausblenden.
Hallo, in Sachen Crowdfounfing auf Kickstarter wollte ich mal auf Cthulhu Wars aufmerksam machen. Das Spiel soll zum ersten Mal auf Deutsch erscheinen und macht riesigen Spaß, nicht zuletzt dank der beeindruckenden Miniaturen. 🙂
https://www.kickstarter.com/projects/1816687860/cthulhu-wars-onslaught-3
Fehlt hinter „Spielfreunde (Tim Koch):“ nicht irgendwas? Da ist kein Link, kein Inhalt, kein gar nix. 😉
Hallo zusammen!
Ich gebe dir/euch Recht, wenn ihr sagt, dass Kritik immer sachlich sein muss! Das geschriebene Wort verführt manche Menschen leider dazu sich mehr zu „getrauen“, als wenn sie es sagen würde. Ich denke aber, dass viele Menschen es auch sachlich geschrieben haben. Ich vermute, dass es sogar mehr sachliche als unsachliche Kritiken gab. Und wenn es so viele Kritiken gab muss sich die Jury dem stellen. Ich war auch enttäuscht und würde behaupten, dass ich meine Kritik sachlich geäußert habe – ohne unter die Gürtellinie zu gehen. So wie ich es verstanden ging die Kritik vor allem an die Wahl des Kennerspiels. Das kann ich unterstützen. Es war einfach in den letzten Jahren immer so, dass das „zugänglichste“ der 3 Spiele gewonnen hat. Schauen wir nur die letzten 3 Jahre an. 2015: Broom Service (weiter nominiert: Elysium, Orleans), 2016: Isle of Skye (weiter nominiert: Pandemic Legacy, Time Stories), 2017: Exit (weiter nomniert: Räuber der Nordsee, Terraforming Mars). Die Spiele sind alle gut, das will ich hier betonen! Aber ein Spiel wie Isle of Skye ist für mich kein Kennerspiel. Das ist auf einem ähnliche Komplexitätsniveau wie ältere Spiele des Jahres wie Kingdom Builder oder Dominion. Gefühlt haben sich durch die Einführung des schwarzen Pöppels die Sieger des roten Pöppels noch mehr in Richtung Familienspiel verlagert. Und beim Kennerspiel ist die Aussage ja auch (wenn ich es richtig verstanden habe), dass es „gehobene“ Familienspiele sind, die man auch ohne riesige Vorefahrung oder zu langes Lesen von Anleitungen spielen kann. Das war ja glaube ich auch Cristophs Argument, wenn ich ihn richtig verstanden habe. ABER: Dann brauche ich Spiele wie Terraforming Mars, Pandemic Legacy etc. gar nicht erst auf die Nominierungsliste stellen! Es ist dann einfach frustrierend, wenn man sich auf die Preisverleihung freut und es dann doch die vorhergesehene Wahl wird. Bei Exit kommt dieses Jahr für mich noch dazu, dass man alle 3 Teile einmal spielt und dann ist es vorbei. Dass man das Spiel kaputt macht finde ich nicht schlimm, dass ist ja das Coole an den Spielen und deshalb kaufe ich mir solche Spiele sogar. Aber, dass ein Spiel den Preis bekommt, dass 3 bis 4 Stunden Spaß bietet und dann nicht mehr spielbar ist finde ich schade. Das habe ich unter Umständen mit einer Partie Terra Forming Mars erreicht.
@Rüdiger
Iirc hat den Begriff „Kennerspiel“ die Jury selbst erfunden/geprägt. Den gab es vorher einfach nicht.
Nach eigenen Aussagen: „Das Kennerspiel des Jahres soll denjenigen Menschen eine Orientierungshilfe bieten, die schon längere Zeit spielen und Erfahrung beim Erlernen neuer Spiele mitbringen.“ (SdJ FAQ)
Da darf dann schon auch mal ein Terraforming Mars nominiert sein.
Aber auch hier gilt: Der Preis richtet sich nicht an Vielspieler, von uns wird erwartet, dass wir unsere Spiele auch ohne Pöppel auf der Packung finden. Je mehr ein Vielspieler in die Materie eintaucht, desto mehr werden die Nominierten sich von seinem Komplexitätsniveau entfernen, bis der Preis für ihn weitestgehend irrelevant ist.
Ein gewisses „Mitfiebern“, welcher der drei Nominierten gewinnt, kann ich nachvollziehen, eine „Frustration“ aber so gar nicht. Es kann dir als Vielspieler doch eigentlich völlig egal sein, welcher der drei Titel den Preis bekommt und wer „nur“ die Nominierung bekommt. Immer im Kopf behalten: Die Jury sagt nicht, welcher der drei Titel „besser“ ist, und schon gar nicht sagt sie, ob das für uns Vielspieler ein „besseres“ Spiel ist oder nicht. Dafür gibt es „Publikumspreise“ wie den DBSP oder das Ranking auf Boardgamegeek.
Ja, zahlreiche Kommentare empfinde ich auch als unmöglich. Die Jury macht m.E. einen guten Job, die Entscheidungen sind größtenteils nachvollziehbar – wenn man sich mal ein bisschen mit der Jury und deren Zielen auseinandersetzen würde – selbst wenn man persönlich eine andere Wahl getroffen hätte.
PS: Exit ist m.E. der absolut verdiente Sieger dieses Jahr.
Hallo Peter und Felix,
danke für eure Kommentare. So wie die Diskussion hier geführt ist meines Erachtens genau richtig. Wir bleiben alle sachlich und über so einen Preis zu diskutieren bringt ja auch eine gewisse Würze mit sich :-). Ich geb dir Peter Recht, dass ich es als Vielspieler vielleicht nicht erwarten sollte/kann, dass sich meine Favoriten durchsetzen. Ich persönlich würde mich halt freuen, wenn mal ein komplexes Spiel wie Terraforming Mars gewinnt! Es ist halt doch noch der wichtigste, bzw. bekannteste Spielepreis. Und Fakt ist eben, dass es beim KdJ eigentlich immer das unkomplizierteste geworden ist. Und für ein Exit oder ein Isle of skye muss ich eigentlich nicht schon längere Zeit spielen oder großartig Erfahrung mitbringen. Aber gut, es ist zu akzeptieren. Vielleicht gibt es in den nächsten Jahren mal eine Überraschung? Ich finde übrigens, dass die Preisverleihung beim SdJ viel weniger durchschaubar ist. Und Vielspieler zu sein bedeutet ja auch mal gern ein „einfaches“ Spiel zu spielen.
„Und für ein Exit oder ein Isle of skye muss ich eigentlich nicht schon längere Zeit spielen oder großartig Erfahrung mitbringen.“
Und genau dem Punkt würde ich wiedersprechen bzw. das unterschätzen viele Vielspieler m.E.. Kann eine Gruppe 10-jähriger alleine ein Exit-Spiel spielen? M.E. nein. Kann eine Gruppe 10-jähriger alleine ein Kingdomino spielen? M.E. ja.
Natürlich sind die Übergänge SdJ/KdJ fließend und für diverse Spiele lassen sich für beide Kategorien Argumente finden. Ich finde die Entscheidung Exit als Kennerspiel einzuteilen nachvollziehbar (und hatte eher Probleme mit TM, da das für mich ein Expertenspiel ist).
also wenn ein 10 Jähriger Spiel des Jahres alleine spielen kann, dann ist es aus meiner Sicht schon eher ein Kinderspiel des Jahres…
Auch hier muss ich wiedersprechen. Familienspiele sind idR ab 8 Jahren.
Ja TM ist ein Expertenspiel. Da gebe ich dir Recht. Vielleicht braucht es dann doch einen dritten Pöppel? ich war da eigentlich eher dagegen. Aber inzwischen würde ich es sinnvoll finden. Und ja Isle of Skye und Exit sind nichts für <10 Jahre. Das war aber Codenames auch nicht! Aber du sagst ja auch, dass die Kategorisierung nicht so leicht ist und bei der Flut von guten Spielen ist das für die Jury natürlich auch nicht immer leicht…
Hier gehts ja voll ab
Super, der Smiley hat mir wieder alles gelöscht, war ja klar ;( ;( ;(
Hallo Rüdiger,
wollt Dir nur kurz sagen, dass ich sehr sympthisch finde, wie Du Dich ausgedrückt hast.
Es tut mir leid für Dich, dass Du enttäuscht bist über die Jury-Entscheidungen.
Ich kann „zu den Entscheidungen selbst“ gar nicht so konkret was sagen/beurteilen, weil ich die Spiele dafür zu wenig kenne.
Wie Du bin auch ich froh, dass die Diskussion hier auf gute Weise verläuft.
So ist es ein guter Austausch, und die sicher mitlesende Jury wird sich sicher konstruktive Gedanken zu der Resonanz machen.
Wobei man – egal, ob man deren Siegerauswahl zustimmt oder nicht – ja auch sagen muss, dass die (K)SdJ-Jury-Prämierungen logischerweise subjektive Entscheidungen sind (und das auch sein dürfen). Die Juroren haben die Spiele sicher ausführlich getestet und sich erst nach (individuellen und gemeinsamen) reiflichen, monatelangen Überlegungen und Erörterungen entschieden (https://www.youtube.com/watch?v=cBj07n-khyo ab Minute 5:15). Aber eben natürlich auch subjektiv. Andere Leute hätten vielleicht anders entschieden und wieder andere wiederum so wie die jetzige Jury. 🙂
Auch anhand der Kommentare hier und in anderen Foren sieht man ja, dass die Meinungen eben auseinandergehen.
Außerdem: Wenn die Jury nur gemäß der Mehrheit der Spielermeinungen entscheiden dürfte, bräuchte man ja gar keine Jury, sondern könnte einfach eine Umfrage unter den Spielern machen.;-)
(Und selbst dann wäre es sehr unsicher, welches Spiel gewinnen würde,
und es wäre ebenfalls nicht sicher, dass das „objektiv“(was wäre das?) beste/geeignetste Spiel gewinnt.)
Also:
1.) Ich finde es gut und wichtig, dass man seine Meinung (Lob oder Kritik/Enttäuschung) zu den (K)SdJ-Entscheidungen sagt (solange dies auf eine gute Weise geschieht).
2.) Wem es ein Anliegen ist, der kann sicher gern persönlich Kontakt zur Jury aufnehmen und freundlich mit denen reden/diskutieren.
3.) Trotzdem darf man die Jury-Entscheidungen auch als „subjektiv, unperfekt, aber dennoch gewissenhaft und wohlüberlegt“ an- und hinnehmen. 🙂
Liebe Grüße!
Daniel
Hallo Daniel,
danke für die Blumen :D. Der Jury habe ich natürlich auch geschrieben. Bisher noch ohne Antwort. Aber die haben ja nach einer Preisverleihung bestimmt auch viele Anfragen. Du hast natürlich Recht, eine Juryentscheidung ist immer sujektiv. Und da mag es auch Ok sein, dass die Preisverleihung einer gewissen Tendenz folgt. Wobei sich das ja auch ändern kann. Die Diskussionen um den Preis zeigen ja auch, dass er einem wichtig ist. Dieses Jahr ist abgehakt. Ich gespannt auf nächstes Jahr und werde im Vorfeld mit Freunden wieder heiß diskutieren, was wohl auf die Nomnierungslisten kommt :-).
Hi Rüdiger,
Deine Einstellung/Vorgehensweise finde ich gut:
Anstatt schmollend die Jury abzuschreiben oder sich nur bei Dritten/öffentlich zu beschweren, ohne den Betreffenden erstmal selbst zu fragen (sowas passiert im Alltag ja leider manchmal),
hast Du lieber die Jury einfach direkt und problemklärend angeschrieben, wartest geduldig auf eine Antwort
und schaust, ohne nachtragend zu sein, mit neuer Freude und neuem Engagement nach vorne.
Falls sie Dir (aufgrund ihres vermutlich jetzt hohen Arbeitspensums) auch weiterhin nicht antworten sollten, fänd ich das schade, aber sei dann trotzdem nicht zu sehr enttäuscht. Wenn es Dir ein Anliegen ist, dass Du eine Antwort bekommst, könntest Du vielleicht ein Mitglied persönlich anschreiben, dieses würde Dir bestimmt freundlich zurückschreiben, denke ich.
Liebe Grüße!
Daniel
Meines Erachtens ist es auch etwas problematisch, dass die Jury ihre Auswahl nicht begründet. Klar sagt sie immer was Tolles über den Sieger, aber warum er jetzt als Preisträger besser geeignet sein soll als die anderen, das wird nicht mitgeteilt. Da eine Mehrheit der Jury ja dafür gestimmt hat, müsste es doch einen von denen geben, der das auch mal begründet – insbesondere wenn man die enorme wirtschaftliche Bedeutung des Preises bedenkt. Meines Erachtens macht die Jura beim SdJ einen guten Job, beim Kennerspiel aber wird regelmäßig das Anspruchsloseste und Altbekannte ausgezeichnet. Gerade für jemand, der das Kulturgut Spiel fördern will, hätte ich mir da mehr erwartet als (Beispiel 2016) schon wieder ein Plättchenlegespiel (wenn auch ein ordentliches)…
Hallo!
@ Daniel: Gute Idee mit dem persönlichen Anschreiben! Wenn sie nicht zum Antworten kommen, mach ich das!
@ Matthias: Wir haben ja eine sehr änhliche Meinung :-). Stimmt, du hast Recht, die Begründung könnte umfangreicher sein. Dann wäre die Verstimmung teilweise vielleicht geringer!
Schönes Wochenende euch allen! Vielleicht reicht es ja zum einen oder anderen Spiel ;).
Noch mal kurz ich. Hab jetzt mal in meinen Spamverdacht geschaut. Da war die Antwort! Sie haben sogar recht schnell zurück geschrieben. Ich finde sie sehr wertschätzend und gut. Ich frag mal, ob ich sie hier veröffentlichen darf. Dann poste ich sie hier.
Hier nun wie versprochen die Antwort von Guido von der „Spiel des Jahres“ Jury. Der erste Absatz ist dabei eine eher allgemeine Antwort. Ich hatte nur den Hinweis mit der einmaligen Spielbarkeit von „Exit“ in meiner Frage. Die anderen Sachen hat er von sich aus geschrieben.
Lieber Rüdiger,
vielen Dank für Deine Mail und Deine Meinung.
Die Jury Spiel des Jahres arbeitet unabhängig und besteht aus Kritikerinnen und Kritikern, die ehrenamtlich arbeiten. Sie beurteilt ausschließlich die Qualität der Spiele; dabei ist es egal, ob es sich um ein kleines Kartenspiel oder ein großes Brettspiel handelt, und es spielt auch keine Rolle, um welchen Verlag oder Autor es sich handelt oder wer in der Vergangenheit wann schon welche Preise gewonnen hat. Ebenso wie der Umstand, dass man ein Spiel nur einmal spielen kann, weil danach das Material verbraucht ist oder die Mitspieler alle Geheimnisse kennen.
Dass die Sieger für Dich vorhersehbar sind, spricht aber nicht gegen die Jury, sondern eher für Deine Expertise. Uns ist immer wichtig zu betonen, dass das Kennerspiel nicht für die Experten gedacht ist, sondern für die ganz normalen Menschen, die regelmäßig spielen und nun den Schritt jenseits des roten Pöppels wagen wollen. Hier brauchen sie eine Hilfestellung und die wollen wir ihnen geben. Dazu sind die Exit-Spiele bestens geeignet. Und wer dann so richtig Spaß am Spielen gefunden hat, der kauft sich danach eben „Terraforming Mars“ oder ähnliches.