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Interview mit Alexander Pfister: Broom Service – Das Kartenspiel

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Photo: Boardgamegeek

Alexander Pfister und Andreas Pelikan setzen für Broom Service noch einen drauf.

Zu Nürnberg 2016 kommt beim alea Verlag ein Kartenspiel zum erfolgreichen Kennerspiel des Jahres 2015 und…

…es wird sogar noch eine Minierweiterung für das Brettspiel geben

Das ist doch eine super Gelegenheit, um sich bei Alexander Pfister ein wenig über die Hintergründe zu erkundigen und einen Ausblick auf Essen 2016 zu wagen. Da kommt dann doch noch etwas!!!

Das Interview

Als ich gelesen habe, dass es für Broom Service ein Kartenspiel geben soll, empfand ich es – genauso wie du es auf deinem Blog geschrieben hast – merkwürdig. Warum noch ein Kartenspiel von einem Brettspiel, was auf einem Kartenspiel basiert? Kannst du in ein paar Sätzen wieder geben, warum es in der Brettspielwelt Platz für ein Kartenspiel von Broom Service geben sollte?

Der Mutig & Feige Mechanismus kommt bei den Spielern sehr gut an. Nun haben wir mit Broom Service ein Brettspiel dazu, welches ca. 75 Minuten dauert und sich eher an Spielerfahrene richtet. Auch der Vorgänger „Wie Verhext“ ist nicht wesentlich einfacher oder schneller zu spielen;  auch wenn es ohne Spielbrett auskommt. Broom Service – Das Kartenspiel ist da komplett anders: Während bei Broom Service jede Rolle eine eigene Regel hat, funktionieren beim Kartenspiel alle Rollen gleich: Sie heißen Hexen und jede Hexe braut ihre eigenen Tränke. Mutig gibt es 3 Tränke, feige nur 1.
Jeder der gerne auch mal kurze Kartenspiele mit Gaudi und etwas Bluff/Psychologie spielt, dem wird Broom Service – Das Kartenspiel gefallen. Es wird auch bis zu 6 Spieler funktionieren und ist ideal um einen Spieleabend zu beginnen oder ausklingen zu lassen.

Übrigens, haben Andreas Pelikan und ich auch eine Minierweiterung für Broom Service dazugepackt. Das werden ca. 18 Aktionskarten sein. Statt eine Rolle feige auszuführen kann man so eine Karte nehmen oder spielen. Wenn man also mal eine Rolle nicht ausführen kann, nimmt oder spielt man einfach eine Aktionskarte. Das reduziert den Frust wenn Rollenkarten in falscher Reihenfolge gespielt werden oder man sich verplant hat.

Was fanden deine Testspieler besonders gelungen? Wer ist die Zielgruppe des Spiels?

Das Spiel hat einfache Regeln und ist schnell verstanden. Es ist somit ideal für Familien oder Spieler mit geringer Spielerfahrung. Aber es wird auch bei Vielspielern gut funktionieren, wenn etwas lustiges aber nicht banales für Zwischendurch gesucht wird. Und es funktioniert auch gut zu sechst!

Wie lange hat die Entwicklung von der Idee bis zum fertigen Spiel gedauert?

Die Idee ist schnell entstanden. Und dann mußte es oft getestet werden.

Basiert das Spiel auf Runden? Wenn ja, wieviel Runden wird das Spiel gespielt? Stehen mir alle Karten während des Spiels zur Verfügung oder suche ich mir wie beim Brettspiel je Runde wieder einen Satz aus?

Eine Partie dauert 4 Durchgänge. Am Anfang des Spiels bekommt jeder je nach Spielerzahl ca. 14 zufällige Hexenkarten auf die Hand. Außerdem werden 3 zufällige Aufträge ausgelegt. Zu Beginn jedes Durchgangs sucht man sich 3 Hexen aus, die man spielen möchte. Ganz wichtig dabei ist, dass die verschieden sein müssen. Und dann werden nach dem bekannten mutig & feige Prinzip die Karten gespielt. Bei Mutig werden die Karten mit 3 Tränken oben in die eigene Auslage gelegt, bei Feige nur mit einem Trank.
Am Ende eines Durchgangs können Aufträge erfüllt werden. Ein erledigter Auftrag wird nicht aufgefüllt. Somit ergibt sich ein Wettrennen zwischen den Spielern. Aber keine Sorge, wenn zwei Spieler im gleichen Durchgang den Auftrag schaffen, bekommen auch beide Punkte. Bei Spielende bekommt man umsomehr Punkte, je mehr gleiche Tränke man gebraut hat. Man kann deshab schon anhand der Auslage gut erkennen, welche Strategie die Spieler verfolgen. Darauf sollte man reagieren, die Sitzposition ist da sehr wichtig. Und auch mal überraschend spielen, um nicht ausrechenbar zu sein 🙂

Da nun das Kartenset von jedem Spieler nicht mehr identisch sondern willkürlich zu Beginn zusammengemischt wird, wie ist eine Chancengleichheit sichergestellt?

Grundsätzlich gibt es keine guten oder schlechten Karten. Da in jeder Partie zufällige Aufträge ausliegen, gibt es immer wieder mal Tränke, die von keinem Auftrag verlangt werden. Bei diesen hat man allerdings wiederum eine bessere Chance sie mutig durchzubekommen. Gutes Spielen bedeutet mit seiner Kartenhand das Beste zu machen. Man bekommt zwar jede Runde 3 neue Karten, aber den Großteil der Karten sieht man bei Spielbeginn. Darauf muss man sich einstellen. Da kann man sich dann schon überlegen, welche Tränke man sammeln will und auf welche Aufträge man spielt.

Für den Sieg muss ich am besten die gleichen Tränke sammeln. Wie steht diese Siegmöglichkeit im Verhältnis zu den Aufträgen, für die ich mich auch noch entscheiden kann?

Das reguliert sich in gewissem Maße selbst, wurde aber auch sehr oft getestet. Aufträge sind gut, aber es lohnt sich auch auf eine lange Serie zu spielen. Aufträge überlappen sich oft bei den Tränken, d.h. würde man einem Spieler alle Aufträge überlassen, so würde dieser wohl gewinnen. Wenn sich dagegen alle um die Aufträge streiten und ein Spieler in ein oder zwei nicht verlangten Trankfarben lange Serien sammelt, dann hat dieser gute Chancen auf den Spielsieg.

Wann wird das Spiel voraussichtlich erscheinen?

Ende April oder im Mai ist der geplante Erscheinungstermin.

Was ist eigentlich einfacher zu entwickeln: kleine Spiele, die auf den Punkt zünden müssen zu oder größere komplexe Spiele wie Mombasa (bei dem eventuell die Kritikerschar besonders streng ein Spiel beäugt)?

Die kleinen Spiele. Da kommt es mehr auf die Idee an. Ist die da und gut, dann geht es oft sehr schnell. Da kann man an einem Testabend gleich mehrere Varianten durchprobieren. Bei einem komplexen Spiel gibt es soviele Stellschrauben. Wenn das dann nicht gleich zündet, weiß man oft nicht, woran das liegt. Ob die Idee ansich zuwenig hergibt oder ob man einfach nur etwas herumschrauben muß.

Nach dem phänomenalen Jahr 2015 hast du ja schon angekündigt, dass es 2016 etwas ruhiger sein wird. Aber was können wir von dir in 2016 noch erwarten (Von einer Isle of Skye Erweiterung hast Du während Essen gesprochen)?.

  • Die Isle of Skye Erweiterung liegt beim Verlag (Anmerkung: Lookout Spiele) zum Testen. Dieses sollte sich auf alle Fälle bis Essen 2016 ausgehen. In der Erweiterung kann man in seinem Königreich auch mit seiner Figur herumziehen. Wobei man natürlich auf Straßen schneller unterwegs ist. Dabei versucht man Aufträge zu erfüllen, z.B. Whisky zum Leuchtturm zu bringen oder Rinder zum Bauernhof etc. Wichtig war Andreas und mir, dass das Spiel nicht viel komplizierter und länger wird. Denn genau für das wird es so geliebt. Ich denke, das ist uns gelungen.
  • Weiters wird es wieder ein Vielspielerspiel bei Eggertspiele geben. Zusammen mit dem gleichen Redakteuer wie bei Mombasa: Viktor Kobilke. Die Zusammenarbeit klappte damals sehr gut, deshalb habe ich mich sehr gefreut, dass wir wieder was gemeinsam machen.
  • Dann liegt noch ein Würfelspiel bei einem Verlag zur Begutachtung. Wenn es gut läuft, wird das heuer noch was. Vom Anspruch her würde ich es auf Royal Goods/Oh du meine Güter Niveau sehen: also kurz, knackig – nicht trivial.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin Erfolg bei deinen Projekten.

 

Hier geht es zum Interview SPIEL 2015

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