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Das Wettrennen – ein Kommentar

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Ein Artikel vom Würfelmagier aus der vergangenen Woche hat mich angeregt.

Bei Höher, schneller, Erster! – Wettrennen um Essen hat er uns Blogger den Spiegel vorgehalten, die sich dem Run nach Neuheiten vor, wie auch nach Essen hingeben.

Vielen Dank an dieser Stelle für den nachdenklichen Beitrag. An seinem kritischen Ansatz ist sicherlich einiges dran. Auch ich beteilige mich an dem Rennen um möglichst viel und umfassende Informationen zu verschiedenen Spielen. Dieses passiert vor, während und auch nach der Messe. Und wird auch weitergehen. Alleine ohne dieses, wäre ein Newsartikel jeden Freitag überhaupt nicht möglich. Und es bedeutet Arbeit.

Seitdem ich seit vier Jahren die Essen-Vorschau betreibe, ist der Aufwand hierfür massiv in die Höhe geschnellt. Gut 200 der 1.000 (oder bis zu 1.200 Neuheiten) betrachte ich intensiver. Dazu muss ich mich in gewisser Form auch mit den anderen 800 Neuheiten beschäftigen, die ich nicht in meine Auswahl mit aufnehme. Zuletzt stieg der Arbeitsaufwand – auch durch die neuen Hallenpläne – beträchtlich. In Teilen habe ich Abend für Abend 2-3 Stunden an der Brettspielbox verbracht. Dabei ist damit das eigentliche Hobby Spielen wie auch einiges andere zu kurz gekommen.
Tut das Not? Ich weiß es aktuell nicht und werde mir die Frage sicherlich im Anschluss an die Messe in den kommenden Wochen noch einmal stellen müssen.

Gleiches gilt auch für die Spiele, die man aus Essen mitgebracht hat. Sei es gekaufte oder als Rezensionsexemplar überlassene Exemplare. Neben einer extrem hohen Zahl, die es zu bewältigen gilt, wird es mit großer Sicherheit auch in den nächsten Wochen und Monaten zu einem „Wettrennen“ um die erste Rezension des einen oder anderen Spiels kommen. Allerdings kann man je nach Komplexität des Spiels dann auch gut ablesen, wie ernsthaft der ein oder andere Blogger (mich eingeschlossen) das Spiel getestet bzw. ausprobiert haben muss/kann, um zu einem fundierten Urteil in relativ kurzer Zeit fähig zu sein.

Es kann aktuell noch kein Blog (Video und Audio mit einbezogen) allein vom Bloggen leben und deshalb gehen die Betreiber einem „normalen“ Beruf nach. Daher machen wir das alle um der Sache des (Kulturgut) Spiel wegen. Vielleicht noch ein wenig für das eigene Ego oder wegen des ein oder anderen Freiexemplars.

Aber wie den gordischen Knoten dieser zunehmenden Geschwindigkeit und Intensität durchbrechen?

Meines Erachtens nur durch Qualität und nicht durch schiere Masse. Letzteres geht für den allein agierenden Blogger sowieso nicht, da er gegen die Konglomerate der Blogseiten, mit mehr als einem Autor, nicht ankommen kann. Und an dieser Stelle muss ich dann Dirk ein wenig widersprechen, denn ich glaube auch dass Verlage nicht ausschließlich an einer zügigen Rezension interessiert sind (bislang habe ich mit keinem Verlag ein Problem gehabt, wenn ich das Spiel in einer angemessenen Zeit rezensiert habe), sondern eine vernünftige Bewertung des Spiels haben wollen. Hier sollte man zusätzlich auf die Intelligenz der Leser (Zuschauer und Hörer) setzen, die ich als mündige Teilnehmer am „System“ für in der Lage halte, die Spreu vom Weizen zu trennen (regelgerechtes Erklären vs. Fehler im Beitrag, Meinungen ausschließlich auf Ersteindrücke basierend vs. fundiertem „Testen“, Masse statt Klasse etc.). Auch wenn ihnen dieses bei mittlerweile mehr als 150 Blogs am deutschen Markt immer schwerer fallen wird.

Am Ende kann dieses jedoch nur jeder Blogger für sich allein entscheiden, welchen Weg er einschlägt.

Das wichtigste bleibt jedenfalls der Spaß am Spiel und der sollte nicht in den Hintergrund treten.

LINK

Hier der Bericht des Würfelmagiers

4 COMMENTS

  1. Es ist tatsächlich oft erstaunlich, welche Strömungen und Entwicklungen die Berichterstattung annimmt. Dabei vergessen einige, worauf es beim Schreiben wirklich ankommt. Der qualitative Aspekt ist sicher ein entscheidender Punkt, aber auch eine Regelmässigkeit des Angebots. Ich habe in den letzten 8 Jahren schon so viele Blogs gesehen, die sang- und klanglos wieder verschwunden sind. Es ist nämlich nicht schwierig, ein Angebot aufzubauen, es aber kontinuierlich weiterzuentwickeln ist mehr, als ein Wettrennen um den schnellsten Artikel, die schnellste Rezension. Eine Stammleserschaft baut man sich über einen längeren Zeitraum auf – da steckt Arbeit dahinter. Auch wenn die im Hobby-Bereich durchaus Spass macht.

    Ich bewundere deinen Einsatz mit den Listen, den Hallenplänen und den Rezensionen. Ich weiss aber auch, dass das enorm Zeit verschlingt. Ob das über Jahre durchzuhalten ist, neben einem „normalen“ Lebensalltag, diese Frage müssen sich wohl alle immer wieder mal stellen.

    Aktuell schüttle ich über all die Loot-Bilder und Loot-Videos nur den Kopf. Sie sind derart sinnlos, dass ich mich frage, wie so etwas sinnvoll verarbeitet werden kann.
    Ein Rennen um die Berichterstattung wird nur einen kurzfristigen Erfolg bringen, der schnell wieder verschwindet.

  2. Die Brettspielbox hatte und hat immer noch eine Form von Qualität, die im Netz ihresgleichen sucht. Lass dir einfach so viel Zeit, wie du brauchst, um die Rezensionen oder die ganze Website qualitativ so hochwertig zu erhalten. Unter jährlich 1200 Neuheiten sinnvoll auszuwählen ist eine Aufgabe, die vermutlich niemand mehr auch nur annähernd bewältigen kann und schon gar nicht nebenbei zu Familie und Beruf.

  3. Ich habe fast sieben Jahre einen Buchblog in englischer Sprache betrieben. In diesen Jahren habe ich sehr ähnliche Erfahrungen gemacht wie Du als Spieleblogger. Ich lese gerne und viel. Doch blieb irgendwann die Freude am Lesen auf der Strecke. Jetzt habe ich wieder Freude am Lesen und zudem bin ich mit meiner Frau aus der Welt der digitalen Spiele in die Welt der analogen Spiele zurückgekehrt. Wir kennen die meisten der in den letzten sechs bis sieben Jahren erschienen Spiele nicht. Blogs wie Deiner sowie YouTube Videos helfen uns dabei uns zu informieren. Mir persönlich ist ein Blog bzw. ein Youtube Kanal, der welcher gute Qualität statt Masse liefert viel lieber. Mit Brett- und Kartenspielen ist es wie mit Büchern und Videospielen. Niemand kann sie alle spielen oder lesen. Neben Geld und Zeit spielen persönliche Vorlieben eine große Rolle.
    Nun bin ich mitten in dem Prozess, die Blogs und YouTube Kanäle zu entdecken, die zum Einen gute Qualität liefern und zum Anderen meine persönlichen Vorlieben abdecken.
    Mit der Zeit werde ich die für mich persönlich interessantesten Quellen entdecken.

    Und ganz ehrlich, man merkt beim Lesen bzw. Anschauen recht schnell, ob da noch Freude am Spiel vorhanden ist oder nicht.

    Ich kann Dir nur empfehlen, Dir selber treu zu bleiben. Das mag zwar die Anzahl der „Follower“ verringern ABER dafür kann man sich ziemlich sicher sein, dass die, die übrig bleiben, ein Interesse an Deinen Veröffentlichungen haben. Für mich als Buchblogger waren eigentlich die abgegebenen Kommentare immer viel wichtiger als die pure Anzahl der Besucher/innen.

    In diesem Sinne wünsche ich Dir auch weiterhin viel Spaß am Spiel UND freue mich auf gute Inhalte.

  4. Erstmal vielen Dank für deinen tollen Blog hier und ich ziehe meinen Hut 🙂
    Qualität ist mir lieber als Masse, lass dich nicht unterkriegen und finde die Balance zwischen Freude am Leben, Familie, Freizeit und deinem Blog, den ich für einen der Besten im deutschsprachigen Raum halte. Ich brauche keine 1200 Rezies ein paar gute aktuelle die eine große Breite abdecken wie bei dir, reichen mir vollkommen aus.
    Alles gute und sonnige Tage
    Richard

    Ps. Hey und vielen Dank für die tollen Hallenpläne, hat super bei der Übersicht geholfen.

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